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Mein Leben mit einem Leishmaninosehund

OLLI u MASUDOLLI u MASUD

 

Nun ist Olli im Alter von ca 13 Jahren an Krebs verstorben (14.05.2020)

Am Ende des Textes finden Sie ein Video von Olli (22.03.2018)

 Was ist Leishmaninose ? Was macht sie mit dem Hund ? Ist es ansteckend ?

Wie wirkt sich Leishmaninose auf die Lebenserwartung aus ?

Dieses und viele Fragen stellt man sich oft, wenn man sich entscheiden möchte einen

Leishmaninosehund zu sich zu holen.

 Auch meine Familie hat sich diese Fragen gestellt und auch wir mussten zusammen

mit unserer Tierärztin in dieses Thema rein wachsen.

 Was ist Leishmaninose ?

 Leishmaninose ist eine Mittelmeerkrankheit, die zum größten Teil in Spanien, Portugal

und Griechenland, mittlerweile auch Süddeutschland erreicht hat, vorkommt und

durch die Sandmücke, auch Schmetterlingsmücke genannt, verursacht wird.

 Die Inkubationszeit beträgt von einem Monat bis hin zu 7 Jahren. Das heißt selbst wenn ein Hund in den ersten Tagen negativ auf Reisekrankheiten getestet wurde, kann er in den darauffolgenden 5 Jahren immer noch positiv getestet werden.

 Die Leishmaninose kann sich in zwei Formen ausbreiten.

Es gibt die äußerliche Leishmaninose, die sich durch ausfallen der Haare um die Augen herum, an den Ohrrändern, der Schnauze und an den Pfoten äußert.

 Bei der inneren Leishmaninose betrifft es die inneren Organe, dies kann zum Organversagen führen.

 Ist Leishmaninose anstecken ?

 Ja, Leishmaninose ist ansteckend. Sie kann direkt durch die infizierte Sandmücke übertragen werden, wenn der Mensch durch diese gestochen wird, aber auch durch den infizierten Hund. Dann aber nur, wenn das infizierte Blut oder Wundsekret des Hundes in den Blutkreiskauf des Menschen gelangt, kann der Mensch angesteckt werden.

 Die folgenden Fragen werde ich anhand eigener Erfahrungen beantworten.

Meine Familie hat sich für einen Leishmaninosehund entschieden, der zudem auch noch eine echt miese Vergangenheit hatte.

Ich erzähle nun die Geschichte von unserem Hund Olli.

 Unser Leishi Hund Olli

 Olli kommt ursprünglich aus Spanien. Er wurde,als er klein war, nach Deutschland vermittelt

Er wurde in eine Familie vermittelt, wo man glaubte, dass es für den Hund nicht besser geht.

Es war eine Familie mit Kindern, einem Haus mit großem Garten, eigentlich perfekt.

 Und dann wurde Olli krank. Er erkrankte an Leishmaninose. Zuerst war die Familie mit ihm auch beim Tierarzt.

Dort wurde im das Medikament „Milteforan“verschrieben.

Allerdings kann es passieren, dass dieses Medikament nicht anschlägt, so auch bei Olli

 Da Olli seiner damaligen Familie kein Geld mehr kosten sollte, wurde er im Keller eingesperrt.

Er hat kaum bis gar kein Futter mehr bekommen und wurde vom Herrchen geschlagen.

Auch die beiden Mädchen der Familie durften mit ihm machen was sie wollten.

Nachbarn fassten sich ein Herz, riefen den Tierschutz an.

Es war zufällig der Tierschutzverein, der Olli damals auch in die Familie vermittelt hat.

Diese Leute waren Olli's Lebensretter, denn sie holten in daraus.

Er war abgemagert, hatte kaum Fell mehr an den Augen, der Schnauze , den Pfoten und den Ohrenrändern, dafür große Wunden.

Erst päppelte ihn Jemand von dem Tierschutzverein, der ihn aus der Familie geholt hat,

dann kam er in eine Pflegestelle nach Norderstedt, die bestimmt ganz schön zu kämpfen hatten mit dem Kleinen.

Er hat als Medikament „ Allopurinol“ bekommen, welches zum Glück auch anschlug.

Sein Körper erholte sich, ihm wuchsen wieder Haare, grau Haare, aber wenigstens wuchsen sie wieder.

Die Narben auf seiner Seele blieben aber.

 Als wir unseren vorherigen Hund einschlafen lassen mussten, war schnell klar, wir brauchen einen zweiten Hund,

da meine kleine Hündin nicht alleine bleiben wollte. Wir haben Olli im Internet gefunden.

Olli kam auch zu Besuch zu uns und wir waren uns trotz der Vorgeschichte und der Leishmaninose auch sehr sicher dass er es ist,

unser Neuer.

Auch er war sich schon sehr sicher. Der einzige der noch ein paar Zweifel hatte war mein Papa.

Nicht weil er Olli nicht toll fand oder nicht haben wollte, eher weil er sich, wie viele andere sicher auch, Gedanken machte,

wie lange der Hund leben würde. Wir haben eine Nummer, von einer Frau, bekommen, die damals 5 Leishi Hunde hatte.

Mit der hat mein Papa über eine Stunde lang telefoniert. Sie konnte ihm alle Fragen beantworten, die er hatte.

Die wichtigste war, wie alt er werden könne. Damals war er 2,5 Jahre alt.

 Wir haben uns für Olli entschieden Zum einen, weil er ein wunderschöner Hund war,

sich bei uns super wohl fühlte und weil er eine zweite Chance verdient hat.

Wir mussten einiges lernen. Er darf nicht alles fressen, wie z.B. Innereien oder Geflügelhaut.

Wir haben ihm Futter von Marengo gefüttert.

Dies hat er gut vertragen, außerdem haben wir es damals von der Pflegestelle mitbekommen.

Er musste jeden Tag seine Medikamente bekommen, am Anfang die höchste Dosis, die ein Hund seiner Größe bekommen kann.

Das erste Jahr mussten wir alle 3 Monate Blut abnehmen lassen, weil seine Werte extrem hoch waren.

Die Werte, die wir bekommen haben, haben wir in das Leishmaninose - Forum gestellt.

In diesem Forum haben wir Hilfe bekommen, wenn wir sie brauchten und darin wurde uns auch gesagt,

wann wir die Dosis verringern konnten.

Natürlich mussten wir ihn dann noch genauer im Auge behalten, falls es ihm schlechter geht.

Zum Glück lief immer alles gut. Nach etwa 1,5 bis 2 Jahren hatten wir ihn Tabletten frei.

So etwas gelingt leider nicht immer, aber selbst wenn der Hund immer Medikamente braucht sind es nicht viele Kosten.

Auch wenn meine Hündin kein Leishi Hund ist, sondern nur der Große, haben wir auch ihr das Futter gefüttert.

Wir haben alle 2 Monate einen 15 Kg Sack Futter geholt für knapp 50 Euro.

Dazu die Tabletten, die uns im Monat ca. 10-20 Euro gekostet haben. Es war also alles zu wuppen.

 

Es ist vor allem sehr wichtig, dass Leishi Hunde wenig Stress haben,

viel Liebe und Geborgenheit spüren und sich rundum wohl fühlen, denn nur wenn das Gesamtpaket stimmt, geht es dem Hund gut.

 

Olli war ein schwieriger Fall, auch wegen seiner Vorgeschichte, aber jede Blutuntersuchung und jeder Cent ist er uns wert.

Wir behandeln ihn, zum größten Teil, wie ein normalen Hund. Klar achtet man immer noch ein bisschen mehr auf ihn,

da man weiß, dass er krank ist, aber auch er bekommt mal Kartoffeln oder Karotten.

Er bekommt auch mal ein Stück Rind- oder Schweinefleisch, natürlich nur gekocht oder gebraten.

Er bekommt alles, außer Innereien, Hühnerhaut, Mangold, Spinat.

Ein Leishi Hund muss purinarm ernährt werden.

Als Faustformel gilt hier je höher der Proteinanteil in einem Futter ist,

desto höher auch der Purinanteil. Also Herrchen und Frauchen bitte die Inhaltsstoffe durchlesen.

Und hat er mal einen Magen-Darm Infekt, bekommt er auch mal Hühnchen mit Reis.

Eigentlich behandeln wir unseren Olli wie einen normalen Hund.

Und auch das Zusammenleben mit ihm ist nicht anders als mit einen normalen Hund, genauso einfach und witzig.

 Mittlerweile ist unser Großer 9 Jahre alt, super drauf und „Allopurinol“ frei.

Er macht nicht den Anschein uns in naher Zukunft zu verlassen.

Bildergalerie OLLI